Laut einer aktuellen Untersuchung der Universität Braunschweig können Smartphone-Nutzer mittels Ultraschall-Tracking ausgespäht werden.

Wie funktioniert das Tracken mittels Ultraschall-Signal? Das Signal kann vom menschlichen Gehör nicht aufgenommen werden. Das eigene Handy erkennt die Ultraschall-Frequenz jedoch mittels Lautsprecher oder Mikrofon.
Diese Signale werden auch Ultraschall-Beacons genannt, die Tracking-Methode heißt Ultrasound Cross Device Tracking (uXDT).
In der Untersuchung fanden die Forscher 234 Apps, die das Ultraschall-Tracking nutzen. Zwar sind das weit unter ein Prozent aller untersuchter Android-Apps, doch stieg die Zahl der Anwendungen mit Ultraschall-Signal zuletzt stark an.
Ende 2015 waren es erst 39 Apps, im Frühjahr 2015 war uXDT noch so gut wie unbekannt gewesen (nur 6 Apps nutzten die Technik).
Ultraschall-Tracking: Wie funktioniert die Technik?
Über Lautsprecher können die Ultraschall-Signale an Smartphones gesendet werden, teils über eine Entfernung von mehreren Metern hinweg.
Und ohne dass Sie als Handy-Besitzer etwas davon merken. Das ist zum Beispiel über Lautsprecher in Geschäften möglich.
Aber auch Smart-TVs können das Signal aussenden. Theoretisch ist also auch der Empfang im eigenen Wohnzimmer möglich. Allerdings, so die Forscher, sei bisher keiner der untersuchten Rundfunk-Streams mit dieser Technik ausgestattet.
Warum wird das Ultraschall-Tracking kritisch betrachtet?
Befindet sich das sogenannte Beacon auf dem Handy, kann dieses mit Profildaten des Smartphone-Besitzers angereichert und anschließend zurück an den Sender geschickt werden.
Dementsprechend ist es möglich, detaillierte Werbeprofile zu erstellen, Sie also mit personalisierter Werbung zu versorgen. Vor Ort im Geschäft können Ihnen zum Beispiel auf Sie zugeschnittene Coupons angezeigt werden. Der größte Anwendungsbereich wird dementsprechend im Bereich der personalisierten Werbung gesehen.
Der ja immer weiter wächst, schließlich sind Tarife mit viel Datenvolumen bzw. generell Handyverträge günstig wie nie. Und Sie können Ihr Handy entsprechend auch unterwegs überall nutzen, um mobil zu surfen.
Ultraschall-Beacons enthüllen Identität?
Gleichzeitig können Ihre Identität und Ihr Standort auch unabhängig vom Gerät ermittelt und nachverfolgt werden, ebenso wie Informationen über besuchte Internetseiten und installierte Apps.
Mit dieser Methode kann der Sender Ihrem Handy auch weitere Geräte wie einen Computer zuordnen. Die Anonymität im Netz verwischt dadurch zunehmend, so können etwa Bitcoin-Zahlungen nachverfolgt oder Tor-Nutzer enttarnt werden.
Dementsprechend wird uXDT auch als »eine Bedrohung für die Privatsphäre« gesehen, so die Forscher. Denn: Ihr Verhalten kann in detaillierten Profilen abgespeichert werden und somit auch persönliche und politische Einstellungen enthüllen.
Welche Apps nutzen Ultraschall bzw. uXDT?
Das Ultraschall-Tracking wird von den Unternehmen Silverpush, Lisnr und Shopkick umgesetzt. Eine komplette Liste der Apps mit uXDT legten die Forscher jedoch nicht vor. Als prominentes Beispiel wird etwa McDonald’s genannt. Von europäischen Fersehsendern wird das Tracking laut Angaben der Forscher noch nicht genutzt.
Ob Sie eine entsprechende App auf Ihrem Smartphone installiert haben, lässt sich ebenfalls nicht beurteilen. Will eine App ohne ersichtlichen Grund Zugriff auf Ihr Smartphone-Mikrofon, kann dies ein Hinweis auf das Ultraschall-Tracking sein. Dies sehen Sie anhand der App-Berechtigungen, die direkt im Google Play Store angezeigt werden.
Linktipps und Quellen:
- Weitere Informationen zum Ultraschall-Tracking bei t3n.de, zdnet.de und heise.de
- Forschungsbericht als PDF (Sprache: Englisch)