Im Sommer 2017 stellen immer mehr Tarif-Anbieter ihre Laufzeit von 30 Tagen auf 4 Wochen um. Dieser 4-Wochen-Trick geht mit einer versteckten Preiserhöhung einher.

Der neue Marketing-Trick betrifft Prepaid-Handytarife und ist meistens mit einer Erhöhung des Datenvolumens verbunden. Der Fokus liegt deshalb auf dem ersten Blick auf einer Verbesserung der Leistung bei gleichbleibender Grundgebühr.
Während der Prepaid-Trick und die damit verbundene Preissteigerung gar nicht weiter auffällt: Denn die meisten Provider weisen nicht extra darauf hin, dass sich die Optionslaufzeit verändert. Das fällt erst bei einem zweiten Blick in die Tarifdetails wirklich auf.
Doch wie kommt der höhere Preis überhaupt zustande?
Wir zeigen, wie Sie den 4 Wochen Trick erkennen, wie hoch die Preissteigerung wirklich ausfällt und was Sie noch über die neue Optionslaufzeit vieler Handytarife wissen sollten.
4-Wochen-Trick in Prepaid-Tarifen = versteckte Preiserhöhung?
4 Wochen Laufzeit statt einer monatlichen Abbuchung klingt auf den ersten Blick nach keiner großartigen Änderung. Denn ob alle 4 Wochen oder alle 30 Tage nachgebucht wird, ist doch unerheblich, oder?
Genau deshalb verstehen wir die Umstellung vieler Prepaid-Tarife auf die Laufzeit von 4 Wochen als versteckte Preiserhöhung.
Die Laufzeit der ehemaligen Monatsoption wird dabei um zwei Tage verkürzt.
4 Wochen statt 30 Tage Laufzeit im Prepaid-Trick

Die Laufzeit der einzelnen Prepaid-Optionen verkürzt sich auf 28 Tage. Scheint erstmal keinen großen Unterschied zu machen. Doch es lohnt sich, nachzurechnen.
Denn unter dem Strich zahlen Sie jährlich 13 Monatsgebühren.
Durch 4 Wochen Trick 13 Monatsgebühren pro Jahr
Nachvollziehen lässt sich das mithilfe einer einfachen Rechnung:
Teilen Sie die 4 Wochen durch die Anzahl an Tagen im Jahr und Sie kommen statt auf 12 Abrechnungszeiträume bei einer Abbuchung einmal pro Monat auf 13 Abbuchungen:
365 Tage pro Jahr geteilt durch 7 Tage mal 4 Wochen = 365 / 28 = 13.
Die Guthaben-Abbuchung für Ihre Prepaid-Optionen verschiebt sich somit jeden Monat um einige Tage nach vorne.

Diese Provider nutzen den 4-Wochen-Trick
Wo kommt der 4-Wochen-Trick bereits zum Einsatz? Mittlerweile stellen immer mehr Prepaid-Anbieter ihre Tarife um. Den Anfang haben dabei die Netzbetreiber mit ihren Freikarten gemacht.
Mittlerweile ziehen aber auch die sogenannten Supermarkt-Handytarife mit.
Netzbetreiber
Die Netzbetreiber nutzen den Prepaid-Trick mit der 4-Wochen-Abrechnung schon etwas länger. Angefangen hatte damit Vodafone mit der callya-Prepaid-Karte. Nachdem auch o2 nachzog, stellte auch die Telekom das Prepaid-Angebot Telekom MagentaMobil Start um.
Wer also beim Netzbetreiber eine Prepaid-Freikarte bestellt und diese um eine Zusatz-Option mit Frei-Einheiten und Datenvolumen ergänzt, zahlt alle 28 Tage für die Option.
Discounter-Tarife
Eher neu ist seit Sommer 2017 der Umfang, in dem die 4-Wochen-Regel auch bei den Tarif-Discountern umgesetzt wird. Im Grunde ist das aber nachvollziehbar. Denn viele Supermarkt-Tarife nehmen sich ALDI TALK als Vorbild: Macht ALDI erstmal den Anfang, ziehen die meisten mit.
Und so konnten wir seit der Datenvolumen-Erhöhung bei ALDI TALK und der damit verbunden Anwendung des 4-Wochen-Tricks auch bei LIDL Connect, Edeka mobil und Nettokom die sogenannte versteckte Preiserhöhung feststellen.
Prepaid-Trick: Versteckte Preissteigerung um 7 Prozent!
Begleitet wird die Umstellung meistens durch eine Aufstockung der Leistung. Das lenkt natürlich von der Verwirklichung des 4-Wochen-Tricks ab: Denn auffällig beworben wird vor allem das groß beworbene erweiterte Datenvolumen.

Die meisten werden wohlwollend feststellen, dass die Tarife mehr Leistung bei einem gleichen Preis beinhalten.
Dass eine 13. Monatsgebühr hinzukommt, wird im Grunde erst bewusst, wenn Sie nachrechnen. Denn mit der Kommunikation »4 Wochen« verbinden eben die meisten Kunden noch immer eine Monatsgebühr.
Es lohnt sich aber, nochmals nachzurechnen. Etwa, indem Sie den 28-Tage-Preis auf 30 Tage hochrechnen und dann vergleichen.
In den folgenden Beispielen haben wir mit dem Faktor 1,0714 multipliziert, um den 30-Tage-Preis (also den Preis für den alten Abrechnungszeitraum) zu ermitteln.
Unter dem Strich ergibt sich eine Verteuerung um 7 Prozent für zusätzlich gebuchte Prepaid-Optionen.
Zahlen Sie für das ALDI TALK Paket 300 (300 Einheiten und 1,25 Gigabyte LTE-Datenvolumen) aktuell beispielsweise 7,99 Euro für 4 Wochen, würde der effektive Preis auf den Monat umgerechnet bei immerhin 8,56 Euro liegen. Das macht schon einen Unterschied, oder?
Wie 4-Wochen-Trick umgehen?
Klar, aus Verbrauchersicht ist dieses vorgehen tatsächlich mit einer »Trickserei« zu vergleichen.

Denn statt deutlicher auf den neuen Abrechnungszeitraum hinzuweisen, steht die Vermarktung des höheren Datenvolumens im Zentrum. Nur wer genau hinschaut, erkennt die Preiserhöhung. Und eben das hinterlässt einen faden Beigeschmack: Ein deutlicher Hinweis der Prepaid-Tarifanbieter wäre wünschenswert.
Lässt sich der 4-Wochen-Trick umgehen? Es lohnt sich kaum, extra den Handyvertrag kündigen zu wollen. Die Preiserhöhung müssen Sie wohl in Kauf nehmen, wenn Sie gleichzeitig vom höheren Datenvolumen profitieren wollen. Vor allem, da die meisten Discounter-Tarife schon mitziehen – die Übrigen werden wohl früher oder später nachfolgen. Unter dem Strich betrifft die Preiserhöhung ohnehin die günstigsten Handyverträge. Schwierig also, eine bessere Alternative zu finden.
Auch wenn Sie Ihren Handytarif nun wechseln: Es ist gut möglich, dass auch im neuen Tarif früher oder später auf die 28-tägige Laufzeit umgestellt wird.
Einzige Möglichkeit wäre also, auf Verträge ohne Laufzeit, aber eben mit Postpaid, zurückzugreifen. Dann behalten Sie Ihre Flexibilität. Und profitieren von der gewohnten Abbuchung im 30-Tage-Zeitraum.
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