Ihr Handy-Display zeigt keinen Empfang an? Sie haben kein Netz? Das kann unterschiedliche Ursachen haben. So können sowohl der Netzbetreiber als auch eine defekte SIM-Karte oder ein bereits in die Jahre gekommenes Handy hinter den Empfangsschwierigkeiten stecken.
Die Folge sind abgebrochene Telefonate und bestenfalls langsam ladende Webseiten – von der Ladegeschwindigkeit mobiler Streams ganz zu schweigen.
Je nachdem, was die Netzprobleme verursacht, haben Sie jedoch unterschiedliche Möglichkeiten, den Problemen entgegenzuwirken.
In diesem Beitrag listen wir verschiedene Lösungsansätze auf, um vielleicht doch noch den einen oder anderen Empfangsbalken auf dem Handy-Display zu sehen.
Kein Netz und kein Empfang – daran kann es liegen
Wenn der Empfang ausbleibt, kann das unterschiedliche Ursachen haben.
Grundsätzlich sollten Sie folgende Punkte klären, wenn Ihnen ein Netzproblem auffällt:
- Ist die Datenverbindung aktiv?
- Handy neu starten oder Flugmodus ein- und ausschalten, um einen erneuten Aufbau der Datenverbindung zu erzwingen
- Kann sich das Handy in das richtige Netz einwählen? Das können Sie über die Einstellungen überprüfen
- Sind die APN-Zugangsdaten korrekt? Diese erhalten Sie durch den Provider
Neben diesen allgemeinen Hinweisen, die Sie recht einfach abhaken können, können die Empfangsschwierigkeiten jedoch weitaus umfangreicher sein. Von der Netzstörung über ein schlicht und ergreifend schlecht ausgebautes Mobilfunknetz bis hin zur defekten SIM-Karte kann das Netzproblem ganz unterschiedliche Hintergründe haben.
Hier die wichtigsten Punkte samt Lösungsmöglichkeiten – nähere Informationen erhalten Sie in den folgenden Abschnitten.
Kein Empfang – Netzausbau und Funklöcher
Wenn Ihnen vorübergehend angezeigt wird, dass Sie keinen Empfang haben, ist der Netzausbau sehr wahrscheinlich ursächlich für die Schwierigkeiten. Zwar betreiben alle drei Netzbetreiber flächendeckend Funkmasten, doch Lücken gibt es nach wie vor. Außerdem ist nicht jeder Netzstandard gleich gut ausgebaut. Durch den 4G-Ausbau haben die Mobilfunknetzbetreiber in der Vergangenheit den Status Quo im Ausbau der 3G-Netze beibehalten. Wer einen Vertrag ohne LTE nutzt, befindet sich deshalb häufig im Funkloch.
Den derzeitigen Stand des Netzausbaus samt Gliederung nach Netz-Standard können Sie über die von den Netzbetreibern zur Verfügung gestellten Karten abfragen.
- Netzausbau bei der Telekom
- Vodafone mit Informationen zur Netzabdeckung
- Karte der Telefónica zur Netzabdeckung
Empfangsprobleme – eine Frage des Standorts
Bricht der Empfang ab, dann reicht es in vielen Fällen schon aus, den Standort um einige Meter zu verlegen. Gerade die Städte sind in der Regel gut versorgt. In ländlichen Regionen hilft bei dauerhaften Funkproblemen dagegen nur der Wechsel in ein besser ausgebautes Netz. Der Handynetze-Vergleich gibt Aufschluss darüber, wie gut die einzelnen Netzbetreiber im Experten-Test abschneiden.
Beachten Sie, dass die Netztests jedoch nur theoretische Werte liefern. Für Ihr Urteil ist der Praxis-Check am besten geeignet. Zum Beispiel, indem Sie Bekannte nach ihren Erfahrungen mit dem Netzbetreiber an Ihrem Standort befragen oder den Gegencheck mithilfe einer Prepaid-Karte durchführen.
Kein Netz in Gebäuden
Auch in den normalerweise gut abgedeckten Großstädten ist schlechter Empfang in Gebäuden ein verbreitetes Problem. Grund dafür ist die Abschirmung durch die Gebäude-Konstruktion. Insbesondere in Tiefgaragen, im Keller oder in U-Bahn-Tunneln warten Mobilfunkkunden oft vergeblich auf den Verbindungsaufbau. Da hilft nur: Gebäude verlassen und frische Luft schnappen.
Kein Handy-Empfang im Zug oder Auto
Was in Gebäuden gilt, ist auch im Auto oder im Zug relevant. Hier kommt das Problem hinzu, dass Sie sich gleichzeitig fortbewegen – also jederzeit in ein Funkloch fahren können. Speziell Züge sind zudem gut abgeschirmt, die Funksignale reichen oft nicht bis ins Innere der Wagen. Meistens kommt das Signal an Bahnhöfen und Haltepunkten vergleichsweise gut durch. Im Fernverkehr können Sie zudem das mittlerweile kostenlose WLAN im Zug (»WiFi on ICE«) nutzen. Zumindest wenn Sie surfen oder WiFi Calling nutzen.
Allgemeine Funkstörung beim Mobilfunk-Netzbetreiber
Auch eine großflächige Funkstörung kann vorkommen. Diese tritt unabhängig vom Netzaufbau auf und muss vom jeweiligen Netzbetreiber behoben werden. In der Regel geht das vergleichsweise schnell vonstatten. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie grundsätzlich schlechten Empfang haben oder eine Funkstörung vorliegt, dann können Sie Online-Störungsmeldungen überprüfen. Auch die Netzbetreiber selbst informieren auf ihren Seiten oder auf ihren Social-Media-Kanälen über vorliegende Störungen.
SIM-Karten-Fehler sorgt für Empfangsprobleme?
Nicht immer liegen Störungen am Netzausbau. Insbesondere wenn Ihre SIM-Karte schon länger in Betrieb ist, kann diese ihren Dienst versagen. Um einen SIM-Karten-Defekt zu beheben, können Sie vorsichtig SIM-Karten-Slot und SIM-Karte reinigen (etwa durch vorsichtiges Abwischen). Um einen Defekt der SIM-Karte auszuschließen, können Sie diese in einem anderen Handy ausprobieren.
Die SIM-Karte lässt sich über den Provider austauschen. Dieser sendet Ihnen dann eine neue Karte zu. Das kostet meistens zwischen 10 Euro und 30 Euro. Deshalb sollten Sie vorher sicherstellen, dass nicht andere Ursachen für die Empfangsstörung vorliegen.
Keine Netzanbindung – SIM-Karte gesperrt, gekündigt oder inaktiv?
Der Provider kann Ihre SIM-Karte sperren. Das ist zum Beispiel in Prepaid-Tarifen der Fall, wenn Sie Ihr Handy über einen längeren Zeitraum nicht nutzen. Oft können Sie dem entgegenwirken, indem Sie Guthaben aufladen. Doch aufgepasst: Lassen Sie zu viel Zeit verstreichen, deaktiviert der Provider Ihre SIM-Karte vollständig.
Ebenfalls logisch: Auch nach Kündigung eines Handyvertrags wird Ihre SIM-Karte abgeschaltet. Sie können sich also nicht mehr mit dem Handynetz verbinden.
Noch eine Möglichkeit wäre, dass Ihr Handy für die Nutzung in anderen Netzen gesperrt ist. So war es zum Beispiel bei den ersten iPhone-Modellen der Fall und die aktuelle Apple Watch Series 3 kann ausschließlich mit Telekom-Vertrag mobil genutzt werden (allerdings ist in der Apple Watch eine eSIM verbaut). Gerade Bundle aus Handy mit Vertrag werden mit SIMlock oder Netlock angeboten. Sie können das Handy also nur im entsprechenden Netz oder mit der passenden SIM-Karte nutzen. In diesem Fall hilft es nur, die Mindestvertragslaufzeit abzusitzen und das Smartphone dann entsperren zu lassen. Ein vorzeitiges Aufheben des SIM-locks ist zwar möglich, aber mit mitunter hohen Zusatzkosten verbunden.
Ist die SIM aktiv?
Und noch ein Punkt zur Prepaid-Handykarte: Sie müssen die SIM erst aktivieren, bevor Sie diese tatsächlich nutzen können. Dazu ist eine Identifizierung mittels Personalausweis oder Reisepass erforderlich. Grund dafür ist die seit Sommer 2017 gesetzlich vorgeschriebene Ausweispflicht für Prepaid-Karten.
Nicht alle Smartphones mit 4G-Netz
Ist Ihr Handy schon etwas älter? Zum einen können dann generell Defekte auftreten. Zum Beispiel kann das Smartphone die SIM-Karte auswerfen, wenn die Verbindung kurzzeitig unterbrochen wird. Eine Handy-Reparatur ist zwar möglich, doch mitunter zu teuer. Auch Handy-Versicherungen decken oft nicht alle Schäden ab.
Speziell ältere Smartphones unterstützen den LTE-Standard noch nicht. Auch wenn Sie einen Tarif mit LTE abschließen, sind Sie dann maximal im 3G-Netz unterwegs. Gleiches gilt für Handys, die Sie in China-Shops wie Gearbest erwerben: Nicht alle China-Handys unterstützen die europäischen LTE-Frequenzbänder.
Kein Netz im Ausland mit Inlandstarif
Durch die EU-Roaming-Regulierung können Sie Ihren Handytarif sogar im Urlaub weiternutzen. Allerdings gilt das nur, wenn Sie einen klassischen Tarif und nicht einen sogenannten Inlandstarif ohne Roaming abgeschlossen haben. Sollten Sie Ihren Tarif nur innerhalb von Deutschland nutzen können, müssen Sie sich darauf einstellen, im Ausland kein Netz und keinen Empfang zu haben.