Vorsicht auf hoher See: Denn auf Kreuzfahrt ist die Smartphone Nutzung mitunter mit hohen Zusatz-Kosten verbunden.

Selbst wenn Sie nicht eine Fernreise in die Karibik unternehmen, sondern in europäischen Gewässern schippern: Es gelten jeweils eigene Roaming-Tarife.
Die Abschaffung der EU-Roaming-Gebühren gilt nämlich nicht, wenn Sie mit dem Handy das Satellitennetz nutzen. Und genau dieses bieten die meisten Reedereien (zwangsweise) auf Kreuzfahrt an – denn ein flächendeckendes Mobilfunknetz besteht auf dem offenen Meer natürlich nicht. Ebenso wie in der Luft: Auch im Flugzeug gelten die Informationen aus diesem Beitrag.
Die Folge: Schon ein Telefonat von wenigen Minuten kann mit zweistelligen Euro-Beträgen berechnet werden. Ganz zu schweigen vom mobilen Internet. Beim Surfen wird nicht etwa nach Megabyte, sondern teils in 0,1-Megabyte-Schritten abgerechnet. Rasch kommen horrende Handyrechnungen zusammen!
Informieren Sie sich deshalb vor Ihrer Schiffsreise genau über mögliche Roaming-Gebühren bei der Einwahl ins Satelliten-Netz. Denn diese fallen mitunter heftig aus und werden zu einer regelrechten Handy-Kostenfalle.
Kreuzfahrt Smartphone Nutzung: Was ist der Satelliten-Tarif?
Wer eine Kreuzfahrt antritt, wundert sich vielleicht, dass überhaupt Empfang besteht. Denn Funkmasten gibt es auf dem Meer keine.

Und auch die drei Netzanbieter Telekom, Vodafone und die Telefónica tauchen nicht auf dem Handy-Display als Netzbetreiber auf. Doch der Empfang ist trotzdem da. Wie kommt’s?
Des Rätsels Lösung liegt im Satelliten-Netz, das auf dem Meer angefunkt wird.
Während Sie im Hafen noch wie gewohnt surfen oder telefonieren können, können Sie auf dem offenen Meer in das Satelliten-Netz wechseln. Das klingt erstmal gut, schließlich bleiben Sie weiter mit dem Internet verbunden, können fleißig Bilder teilen oder E-Mails abrufen.
Wann wechsle ich auf Kreuzfahrt in das Satelliten-Netz?
In Küstennähe oder im Hafen gilt Ihr regulärer Handytarif. Sie können also wie gewohnt Ihr Datenvolumen verbrauchen oder Ihre Allnet-Flatrate nutzen (vorausgesetzt, Sie befinden sich in Deutschland oder innerhalb der Europäischen Union).
Sobald Ihr Schiff jedoch das offene Meer ansteuert, bricht der Empfang im regulären Mobilfunknetz ab. Der teure maritime Satelliten-Tarif greift etwa ab 12 Seemeilen Entfernung von der Küste. Laut Verbraucherzentrale müssen die Schiffe das Satelliten-Netz abschalten, sobald sie die 12-Meilen-Zone erreichen und einen Hafen ansteuern oder an der Küste entlangfahren.
Als Faustregel können Sie das Seerecht heranziehen, welches das Küstenmeer auf bis zu 12 Seemeilen ausgehend von der sogenannten Basislinie ausdehnt. Nach diesen 12 Seemeilen verlassen Sie Hoheitsgewässer und befinden sich auf hoher See.
Sie müssen also nicht alle Telefonate abbrechen, sobald Sie das Schiff betreten. Sollten aber bei Verlassen des Hafens bald reagieren. Achtung: Schauen Sie unbedingt auf das Handy-Display. Ist das Satelliten-Netz bereits in der 12-Meilen-Zone aktiv, wählt sich Ihr Handy womöglich automatisch ein.
Warum muss ich bei der Handy-Nutzung auf Kreuzfahrt mit hohen Kosten rechnen?
Auf dem Meer gibt es normalerweise keinen Handy-Empfang. Bereitstellung und Wartung des Satelliten-Netzes sind mit hohen Kosten verbunden. Die eben direkt an Sie weitergegeben werden.
Das Handy auf dem Schiff während einer Überfahrt oder einer Kreuzfahrt zu nutzen, sollte die Ausnahme bleiben!
Handy-Nutzung auf Kreuzfahrt: Kosten
Wie hoch sind die Kosten bei der Einwahl in das Satelliten-Netz? Grundsätzlich gilt: Ziemlich hoch!
Die Kosten können variieren und sind unter anderem von Ihrem Netzbetreiber und dem Betreiber, der das Satelliten-Netz für die Reederei bereitstellt, abhängig. Dabei gelten nicht die buchbaren Auslandspakete der Provider, sondern nochmal gesonderte Handytarife.
Um eine Vorstellung der geltenden Preise zu bekommen, finden Sie nachfolgend die Gebühren, die die Netzbetreiber im September 2017 für die Nutzung auf Schiffen, Fähren oder bei Flügen nennen.
Bei Vodafone gilt der Vodafone World Tarif sowie Zone 4 bei der Daten-Nutzung, beachten Sie die Hinweise im Info-Dokument (als PDF) und halten Sie sich an die maritimen Services. Demnach fallen folgende Kosten an:
Dass die Handy-Nutzung auf dem Schiff viele Mobilfunkkunden beschäftigt, zeigen auch die zahlreichen Beiträge und Nachfragen in den Communities, zum Beispiel im Vodafone-Forum.
Kreuzfahrt Smartphone Nutzung: Infos bei Reederei und Veranstalter einholen
Im Vorfeld lohnt es sich auch, bei der Reederei oder dem Anbieter der Kreuzfahrt anzufragen, welches Satelliten-Netz genutzt wird und wie hoch die Kosten genau sind. Natürlich stellt Ihnen auch Ihr Provider bei Nachfrage genauere Informationen zur Verfügung. Etwa, wenn Sie nicht Kunde bei den großen Netzbetreibern, sondern bei einem Mobilfunk-Discounter sind.
Die AIDA stellt zum Beispiel eine eigene Infoseite bereit.
Woran erkenne ich den maritimen Satelliten-Tarif auf Kreuzfahrt?
Normalerweise erhalten Sie bei einem Netz-Wechsel eine SMS. Außerdem wir der jeweilige Satelliten-Dienst auf dem Handy-Display angezeigt.
Statt Telekom, Vodafone oder Ihrem anderen regulären Handynetz steht dann zum Beispiel einer der folgenden Dienste auf dem Display:
Werde ich über die Höhe der maritimen Gebühren informiert?
Sie kennen vielleicht die Info-SMS aus dem klassischen Roaming: Wenn Sie das deutsche Mobilfunknetz verlassen, erhalten Sie eine Kurzmitteilung, in der Sie über höhere Kosten infomiert werden.
Das ist auch beim Wechsel in das Bordnetz der Fall. Allerdings werden die Kosten dort in der Regel nicht genau aufgeschlüsselt. Sie erfahren meistens nur, dass höhere Gebühren anfallen. Umso wichtiger also, im Vorfeld Informationen beim Handy- sowie dem Kreuzfahrt-Anbieter einzuholen.
Wie kann ich hohe Kosten bei der Smartphone-Nutzung auf Kreuzfahrt vermeiden?
Anhand der Kosten-Übersicht sollte schnell klar werden: Allein ein 5-minütiges Telefonat kann für böse Überraschungen auf der Handyrechnung sorgen. Ganz zu schweigen vom Anschauen eines YouTube-Videos oder dem Versand von Urlaubsfotos über das Bordnetz.
Sie sollten also rechtzeitig dafür sorgen, dass Ihr Handy sich nicht ungewollt ins Internet einwählt. Hier einige Tipps, um Kostenfallen zu vermeiden:
Auf dem Schiff Roaming ausschalten
Auf Kreuzfahrt oder auf Fähren sollten Sie das Datenroaming in den Einstellungen Ihres Handys komplett deaktivieren.

So vermeiden Sie, dass sich Ihr Smartphone im Hintergrund ins Internet einwählt und ungewollt (zum Beispiel durch Updates, Downloads und Synchronisierungen) hohe Gebühren verursacht.
Sie finden eine entsprechende Option in den Einstellungen Ihres Handys. Wählen Sie dort mobile Daten aus und deaktivieren Sie dort Daten-Roaming.
Smartphone-Nutzung auf dem Schiff einschränken: Telefonieren nur im Notfall!
Klar: Bei Minutenpreisen von mehreren Euro sollten Sie nur im absoluten Notfall Anrufe tätigen und sich entsprechend kurz fassen. Besser wäre der Versand einer kurzen SMS, diese ist zwar im direkten Vergleich mit der Inlands-SMS noch immer teuer. Jedoch günstiger, als der übliche Minutenpreis.
Mailbox auf Kreuzfahrt deaktivieren
Auch die Annahme von Anrufen sowie die Mailbox kosten Geld. Sie sollten also besser im Vorfeld die Mailbox ausschalten.
Flugmodus an Bord einschalten – oder Handy ganz abschalten
Der sicherste Weg, Kostenfallen auf der Kreuzfahrt zu umgehen, ist natürlich, das Handy gleich ganz abzuschalten.
Smartphone-Nutzung: Kabinen-Telefon und WLAN-Zugang an Bord
Wer gar nicht auf Telefonate und auf’s Surfen verzichten möchte, sollte sich über die Möglichkeiten informieren, die der Veranstalter oder die Reederei an Bord zur Verfügung stellt.
Mitunter können Sie spezielle Pakete buchen. Diese sind natürlich ebenfalls nicht günstig. Aber nicht ganz so kostenintensiv, wie der klassische Tarif, in den Sie automatisch eingestuft werden.
AIDA: Kabinentelefon und WLAN
Das Kabinentelefon der AIDA nutzen Sie zum Beispiel für Telefonate auf dem Schiff komplett kostenfrei. Anrufe nach Hause sind mit rund 5 Euro die Minute allerdings ebenfalls teuer. Außerdem gibt es bei der AIDA verschiedene Internet-Pakete, bei denen pro Minute (je 19 Cent) oder pro Megabyte (25 Euro für 250 Megabyte oder 99 Euro für 3 Gigabyte) abgerechnet wird.
Außerdem gibt es spezielle Social-Media-Tarife, in denen Sie ausschließlich Facebook, Twitter, WhatsApp, Tumblr, Instagram und andere Dienste nutzen können. Das AIDA-Bordportal, zum Beispiel mit Infos zum nächsten Hafen, ist grundsätzlich kostenlos.
TUI Cruises: Datentarife
TUI Cruises bietet ebenfalls eigene Datentarife sowie spezielle Social-Media-Tarife an. Aber auch diese Angebote sind nicht unbedingt günstig. 75 Megabyte werden mit 5,50 Euro berechnet, das teuerste Paket umfasst 6 Gigabyte und kostet bis zu 119 Euro.
Alle Informationen erhalten Sie auf den jeweiligen Internetseiten der Reedereien oder direkt auf dem Schiff (Aushänge oder an der Rezeption).
Grundsätzlich gilt also: Auch wenn Sie einen günstigen Handytarif gebucht haben und in der EU grundsätzlich zum Inlandspreis unterwegs sind (also keinen reinen Deutschland-Tarif gebucht haben) oder außerhalb der EU ein Reisepaket gebucht haben, müssen Sie bei Flügen, auf Fähren und bei Kreuzfahrten außerhalb der Küstenlinie mit einem maritimen Tarif rechnen.
Die Smartphone Nutzung auf Kreuzfahrten ist somit mit hohen Zusatzkosten verbunden. Einziger Ausweg: Handy abschalten und so wenig wie möglich nutzen. Auf längeren Kreuzfahrten werden ja häufig Häfen angelaufen, auf denen dann wiederum der klassische EU- oder Auslandstarif gilt.